sophia teutonica |
Franz von Baader |
Franz von Baader (1765—1841) war als Arzt, Bergbauingeniuer und Philosoph eine der führenden Gestalten der Münchner Romantik. Baader studierte zunächst Medizin und Naturwissenschaften in Ingolstadt und Wien, gab aber 1786 den Arztberuf wieder auf und studierte nun Mineralogie und Chemie, ab 1788 auch Bergbauwesen. 1792 bis 1796 folgte eine Zeit als Bergwerks- und Hüttenleiter in England und Schottland. Nach der Rückreise kam er mit den Schriften Schellings und Jacob Böhmes in Berührung, von denen er stark angezogen wurde. Seitdem wurde Baader einer der wichtigsten Förderer der Naturphilosophie des Görlitzer Denkers. Auch Schelling unterstützte er, auch wenn er sich später ihm entzweite. Nach dem Krieg gegen Napoleon veröffentlichte er eine Schrift, in der er für ein vereintes christliches Europa eintritt : Über das durch die französische Revolution herbeigeführte Bedürfnis einer neuen und innigen Verbindung der Religion mit der Politik (1815). Mit einer Schrift über die Lage des Proletariats wurde er einer der Pioniere der Sozialreformatik: Über das dermalige Mißverhältnis der Vermögenslosen oder Proletairs zu den Vermögen besitzenden Klassen der Sozietät in betreff ihres Auskommens, sowohl in materieller Hinsicht, aus dem Standpunkte des Rechts betrachtet (1835). Ab 1826 lehrte Baader als Honorarprofessor an der Universität München, wo er über Religionsphilosophie, Erkenntnistheorie und die Philosophie Jacob Böhmes las. In der hier vorgestellten kurzen Schrift, 40 Sätze aus der Erotischen Philosophie (1828), versucht Baader die böhmische Idee vom androgynen Zukunftszustand des Menschen in eine zeitgemäße philosophische Form zu bringen. |